„Wir müssen die große Reform wagen, jetzt“
Tom Buhrows viel beachtete Rede als „Privatmann“ im Hamburger Überseeclub zu grundlegenden Reformen des öffentlich-rechtlichen Systems: „Erstens: Wir müssen aus dem bisherigen System ausbrechen. Zweitens: Wir brauchen dafür einen Runden Tisch, der einen neuen Gesellschaftsvertrag ausarbeitet. Eine Art verfassungsgebende Versammlung für unseren neuen, gemeinnützigen Rundfunk. Drittens: Es darf an diesem Runden Tisch keine Tabus, keine Denkverbote geben. Viertens: Wenn wir uns über das Ziel einig sind, brauchen wir Zeit, um es zu erreichen. Und dann Verlässlichkeit und Sicherheit für mindestens eine Generation. Einen Generationenvertrag.“
Der auf Tom Buhrow folgende ARD-Vorsitzende und Intendant des SWR, Kai Gniffke, hat einem Runden Tisch eine Absage erteilt. Im SWR-Intranet wird er am 03.11.22 wie folgt zitiert: „Das braucht sehr viel Zeit. Um einen solchen Runden Tisch zu etablieren, müsste man die Zuständigkeit für Medienpolitik neu regeln. Das kann Jahre dauern. Diese Geduld habe ich nicht. Meine Sorge ist, dass in dieser Zeit der Reformeifer erlahmt. Wir sollten jetzt den Elan in der ARD nutzen, um gemeinsam mit unseren Aufsichtsräten mutige Reformen anzuschieben. Der künftige Medienstaatsvertrag gibt die dafür notwendigen Spielräume.“
Anmerkung Meinungsvielfalt.Jetzt: Wo ein Wille, ist auch ein Weg. Die Deutsche Akademie für Fernsehen empfiehlt ein umfangreiches Beteiligungsverfahren. Es sieht vor, in einem Medienkonvent alle relevanten Initiativen einzubinden, die seit geraumer Zeit Reformen im ÖRR einfordern. Ein losbasierter Bürgerrat ist ebenfalls Teil des Prozesses.