Noch ist nicht alles verloren!

Mitarbeiterin / Mitarbeiter

Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)

Als der Artikel von Ole Skambraks bei „Multipolar“ erschienen ist, hab ich ihn immer wieder und wieder mit Tränen in den Augen und flauem Bauch­gefühl gelesen, war über Oles großen Mut, die Dinge beim Namen zu nennen, froh und fühlte mich endlich... - einfach nicht mehr allein.

In den ersten beiden Corona-Pandemie-Jahren fand in unseren Nachrichten­sendungen ein - in meinen Augen - beispielloser „hysterisierender Wettbewerb“ bei der Nennung von stetig ansteigenden Infektions­zahlen statt - unter Verwendung irritierender Begrifflichkeiten (bis heute werden zum Beispiel alle positiven PCR-Testergebnisse als „Neuinfektionen“ bezeichnet, auch wenn der Getestete null Symptome hat), die ich oft als komplett uneingeordnet und oft an erster Stelle in den Nachrichten verlesen erlebt habe.

Eine realitätsnahe Aufschlüsselung in Erkrankungen mit und ohne Symptome, eine konsequente Aufarbeitung der Maßnahmen-Folgen, der Impfnebenwirkungen oder der Impfdurchbrüche vermisse ich bis heute. Zur Bestätigung der Politik der Bundes­regierung höre und sehe ich gebets­mühlenartig immer wieder die gleichen Experten zu Auswegen aus der Krise (Drosten, Dahmen, Lauterbach, Montgomery). Ein Spektrum vielfältiger Experten-, Politiker- oder Zuschauer­meinungen sowie ein sachlicher Diskurs finden in den Sendungen, die ich verfolge, nicht statt. Das spiegelt sich auch in den einschlägigen Talkshows mit den immer gleichen Gästen aus einem (zumeist sehr regierungsnahen) Meinungs­spektrum wider. Mir erscheint es so, dass die Zuschauer mit vorgefertigten Meinungsbildern überhäuft werden, ohne die Chance zu haben, sich in einem ausgewogenen Zusammenspiel der „Für“- und „Wider“-Argumente eine eigene Ansicht zu bilden. Oft habe ich den Eindruck, dass Regierungs­verlautbarungen unreflektiert übernommen werden. Dass andere, abweichende Meinungen überproportional unterrepräsentiert sind. Und falls sich doch mal jemand wagt, einen eigenen Standpunkt entgegen der Regierungs­politik zu äußern, sehe ich denjenigen schnell öffentlich diffamiert - wie zum Beispiel im Fall von „#allesaufdentisch“. Obwohl unsere tägliche Realität im Journalismus eine andere, unabhängige sein sollte.

Ich wünsche mir gerade in unseren öffentlich-rechtlichen Medien, bei denen so viele brillante Journalisten arbeiten, ein Umdenken. Wer, wenn nicht wir - als „Vierte Gewalt“ -, sollte vielfältige Ansichten abbilden und den Zuschauern oder Zuhörern ermöglichen, im Zusammenspiel aller Meinungs­spektren selbstdenkend zu einer eigenen Anschauung zu kommen!?

Inzwischen ist unsere Gesellschaft gespalten in Impf­befürworter und Leute, die der Covid-Impfung nicht vertrauen. Für mich ein unerträglicher Zustand.

Ich bleibe optimistisch und hoffe, dass wir es mit viel Ehrlichkeit und Mut gemeinsam schaffen, eine Versöhnung zwischen den Lagern anzuregen.

Noch ist nicht alles verloren...

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