Es war immer schon etwas Besonderes, beim WDR beschäftigt zu sein.

Mitarbeiterin / Mitarbeiter

Westdeutscher Rundfunk (WDR)

Ich möchte einleitend betonen, dass ich immer dankbar für - und ehrlich gesagt auch ein wenig stolz auf - „meinen Sender“ war. Ich hätte nie gedacht, dass sich das jemals ändern würde. Aber ich finde mich in einer neuen Realität wieder, einer Art Science-Fiction-Film oder Albtraum...

Dabei bin ich nicht einfach nur „gegen“ irgendetwas oder irgendwen! Ich bin aber entschieden, mir eine freie Meinung zu erlauben und diese als ein elementares Grundrecht zu erhalten. Deshalb weise ich es entschieden zurück, als „Impfgegner“ oder „Impfunwilliger“ diffamiert oder in diese ausgelutschte rechte Ecke gedrückt zu werden. Die weitläufige Einseitigkeit und das gefühlt monotone Framing unserer ARD-Bericht­erstattung quälen mich immer mehr. Zum Wesen des Journalismus gehören das Hinterfragen und Anzweifeln von Meinungen und ein offener Diskurs. Genau diese Wesensmerkmale werden meinem Empfinden nach aber in der Praxis nicht aufrichtig gelebt.

Es ist nicht mehr zu ertragen, dass WIR als ARD-Sender selbstgerecht in der Haltung verharren, dass WIR wüssten, was die ganze Wahrheit ist. Ich und WIR tragen Ver­ant­wortung für die Meinungsbildung unserer Mitbürger. Deshalb muss ich meine Stimme erheben. Aber ich bekenne, dass ich mich (noch) scheue, es in der Öffentlichkeit zu tun. Auch ich kann nicht länger schweigen und mich mitschuldig machen.

Dann doch lieber mutig den Schritt nach vorne gehen, wie Dänemarks größte Boulevard-Zeitung. „Wir waren nicht wachsam genug am Gartentor“, schreibt der ‚Ekstra Bladet‘ -Journalist Brian Weichardt, in einem Leitartikel unter der Überschrift „Wir sind gescheitert“ (nachdenkseiten.de). Eine öffentliche Entschuldigung für die Mitschuld an falscher Berichterstattung. Das ist äußerst peinlich - aber noch nicht zu spät!

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