Menschen wurden verleumdet, vorverurteilt und ihr Ruf geschädigt.

Ex-Mitarbeiterin

ARD-Anstalten

14 Jahre lang war ich nebenberuflich freie Reporterin für Kulturredaktionen bei lokalen Hörfunksendern der ARD. Mit meinen Kollegen habe ich durchweg positive persönliche Erfahrungen gemacht, es herrschte ein Klima des gegenseitigen Wohlwollens, der Achtung, der Verbundenheit.

Mein Abschied von den Sendern hatte in erster Linie abrechnungstechnische und finanzielle Gründe, und aufgrund der immer noch hohen Meinung, die ich von meinen ehemaligen Kollegen habe, fällt mir auch ein Statement schwer, das wie „nachtreten“ aussehen könnte.

Innerlich hatte ich mich jedoch bereits etwa zwei Jahre vor der Pandemie von sämtlichen „seriösen“ Medien (den Öffentlich-Rechtlichen, Printmedien wie „Die Zeit“ oder die „SZ“, die ich früher privat abonniert hatte) entfernt.

Mein Hauptproblem bestand in der medialen Vorverurteilung von Migrationskritikern sowie von allen Kritikern des durch unsere Medien bereitwillig mittransportierten „Diversity“- oder „Feminismus“-Zeitgeistes.

Meine Entfremdung war ein langer und langsamer Prozess, der viele Erlebnisse und Schlüsselmomente beinhaltet hat, weshalb ich nun gar nicht recht weiß, wo ich beginnen soll.

Vorab: Ich hatte selbst in der Flüchtlingshilfe zu tun, bin bis heute mit Syrern befreundet. Ich bin mit Lehrern von Willkommensklassen in engem Kontakt. Ich hätte wesentlich mehr Negatives als Positives über die Situation mit den Menschen berichten können. Allein war mir von Anfang an bewusst, dass nur die wenigen positiven, ja, „niedlichen“ Erlebnisse überhaupt in den Redaktionen vorschlagenswert waren. Hier war also bereits eine Einseitigkeit des medialen Blickes zu erkennen. Jedoch hielt ich eine gewisse Einfärbung für unvermeidbar: „Leicht einseitige Auswahl der Blickwinkel ist vertretbar, solange nicht gelogen wird“, dachte ich.

Doch es wurde auch gelogen. Nicht direkt in meinem Umfeld, aber doch im Rahmen der ARD.

Die Initialzündung für den massiv werdenden Zweifel an der Lauterkeit meines eigenen Berufsmilieus lieferte die öffentlich-rechtliche Doku „Lösch Dich!“ von Rayk Anders, dessen Interview-Partner ich verfolgte und bei der mir schnell klar wurde, dass die Vorgehensweise der Macher fragwürdig, ja betrügerisch war. Interview-Aussagen wurden bewusst auf eine Weise zusammengeschnitten, die den Interview-Partner in ein Licht rückten, in dem dieser nicht stand. Sie wurden verfälscht, manipuliert. Das war für mich direkt nachvollziehbar, dank der kompletten Mitschnitte der Gespräche, die die Interview-Partner selbst veröffentlichten. Und weil ich die Interview-Partner vorher schon kannte. Für das breite Publikum, das sich mit Youtube weniger befasst, war das alles jedoch nicht nachvollziehbar.

In direkter Folge nahm ich Ähnliches wahr - in jeder deutschsprachigen Berichterstattung zum kanadischen Psychologieprofessor Jordan Peterson. Und einmal die Verleumdungstaktiken durchschaut, entdeckte ich nahezu jede Woche neue Rufschädigungen von Personen, manipulative Darstellungen von Ereignissen, einseitige Wiedergaben von „Studien“, die alle niemals revidiert wurden. Weil zu den Zeitpunkten, an denen die jeweilige Wahrheit ans Licht kam, das öffentliche Interesse bereits erloschen war.

Ich war enttäuscht. Was mir einmal am Journalismus gefallen hatte, das war die Möglichkeit, die Horizonte der Zuhörer zu öffnen. Ein „Mehr“ an Wissen zu vermitteln. Das war auch ein ehrliches Interesse an meinen Interview-Partnern. Und das Abbauen von Vorverurteilungen.

Was indes mehr und mehr geschah, war das Gegenteil: Menschen wurden verleumdet, vorverurteilt, ihr Ruf geschädigt. Der Horizont der Zuhörer wurde eingeschränkt, zugezerrt - man musste den Hörer „schützen“, vor den Fakten der Welt. Weil man ihm unterstellte, dass er nicht „richtig“ mit ihnen umgehen könne. Auch der eigene Hörer wurde vorverurteilt.

Gleichzeitig sah man sich selbst als edler und seriöser Wissensvermittler. Reißerisches Herumhacken auf Menschen? Sowas macht die „Bild“, aber doch nicht wir!

Ich freute mich sehr über Birk Meinhardts Buch „Wie ich meine Zeitung verlor: Ein Jahrebuch“. Das legt den Finger in genau jene Wunde. Die im Öffentlich-Rechtlichen regelmäßig kommentierende Sabine Rennefanz hat es ad hominem und sexistisch als nichts weiter als das „Psychogramm des gekränkten älteren weißen Mannes“ in einer Überschrift betitelt.

Die Motive für das von mir kritisierte mediale Verhalten sind durchaus verständlich, nachvollziehbar, „ehrenhaft“. Am Ende des Tages bleibt jedoch nicht mehr übrig als ein „WIR gegen DIE“: Wir gebildeten Großstadtkosmopoliten gegen die dummen Reihenhausspießer da unten. „Wir“, das sind die Guten, die Klugen, die die Welt erkannt haben wie sie ist. „Die“, das sind die Bösen, die Primitiven, die man nicht zu Wort kommen lassen darf. Die die Realität sowieso nicht erkennen oder aber nur auf bösartige Weise mit ihr umgehen können. Gegen „die Bösen“ (von denen man natürlich trotzdem fleißig Geld bezieht) muss man vorgehen - als guter Verteidiger dessen, was einem auch immer gerade als hehres Wort in den Sinn kam: der Demokratie, der Freiheit, der Vielfalt, der Moral, der Menschlichkeit, des Respekts,...

In der Wahl der Worte, mit denen die „Gegner“ des linksliberalen akademischen Großstadtmilieus als bösartiger Tumor der Gesellschaft bedacht werden („Demokratiefeinde“, „Rassisten“, „Faschisten“, „Ewiggestrige“, „Aluhütler“, „Schwurbler“, „Sexisten“, „Wissenschaftsfeinde“, „toxisch“, „alte weiße Männer“,...) ist man da durchaus kreativ.

Nunmehr drei Jahre habe ich diese und viele andere Einseitigkeiten und Herablassungen durch Journalisten einem großen Teil der Bevölkerung des eigenen Landes gegenüber beobachtet. Und inzwischen habe ich mit den „seriösen“ Medien abgeschlossen. Für mich gibt es da nichts mehr zu „retten“. Für mich gibt es nur noch eine Möglichkeit, mich vor dauerhaftem medialem Frust zu bewahren: komplette Lese-, Hör- und Anschauverweigerung dieser Anstalten, die ich einmal so hoch geschätzt habe.

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