‚Wahre Rechtgläubigkeit verlangt eine vollständige Kontrolle über die eigenen Denkvorgänge und eine unermüdliche Flexibilität in der Behandlung von Fakten.‘ - George Orwell

Mitarbeiterin

ARD-Anstalt

Ich war als freie Mitarbeiterin im kulturellen Bereich tätig und beobachtete dort schon länger, wie sich eine realitäts­verzerrende Propaganda einschlich, die sich mit Vorliebe alter Klischees bediente.

Mir fiel eine wachsende Diskrepanz zwischen meiner Wahrnehmung und dem hierzulande verbreiteten Feindbild auf. Vermutlich war ich dafür besonders empfindlich, da es dabei oft auch um mein Heimatland ging. Es machte mich sprachlos, wie mein Land regelmäßig für sämtliche Verbrechen an den Pranger gestellt und beschuldigt wurde - und immer noch wird: Selbst aus positiven Meldungen werden negativ urteilende Schlüsse gezogen. Weiter nehme ich wahr, dass Künstlern, Sportlern und Wissenschaftlern in Interviews - schon durch die Fragestellung - moralische Bekenntnisse abgenötigt werden, bevor diese überhaupt zu Wort kommen.

Was wir heute erleben, ist lediglich die weitere Zuspitzung dieses Prozesses: Jetzt geht es nicht mehr nur um die bösen anderen Staaten - jetzt geht es um uns alle! Willkommen im Club! Ein offener Diskurs, diskriminierungsfreie Ethik und elementare Höflichkeit im Umgang mit den Opponenten haben sich derweil gänzlich aufgelöst - an oder mit Corona gestorben.

Und die Öffentlich-Rechtlichen werden nun von immer mehr Menschen als ein „Wahrheits­ministerium“ wahrgenommen, das jedem die Fähigkeit abgesprochen hat, sich des eigenen Verstands zu bedienen. Durch sogenannte „Faktenchecker“ wird heute ein sicherer Instinkt gefördert, jeden Gedanken, der in eine ketzerische Richtung führen könnte, zu meiden - eine Art vorsorgliche Dummheit sozusagen. Inzwischen scheint es - nicht nur bei außen­politischen Themen - schier unmöglich geworden zu sein, Dinge und Sach­verhalte überhaupt noch klar benennen oder gegenüber­stellen zu können: Ein Schlagwort wie „Impfskepsis“ wird lässig gegen „Impf­verweigerung“ ausgetauscht, „Gegner der Impfpflicht“ werden schnell zu „Impfgegnern“, ganze Themen­bereiche werden tabuisiert und die Bemühung, etwas zu verstehen oder kritisch zu hinter­fragen - geschweige denn, gefährliche Tendenzen in unserer Gesellschaft zu erkennen - endet in Stig­matisierung und Aus­grenzung. Die Programm-Leitfäden tönen von Vielfalt, Toleranz, Respekt, Ausgewogenheit, doch all diese schönen Worte sind vom eigenen Handeln völlig entkoppelt, wie mir scheint: Statt sich für den Erhalt einer freiheitlichen Gesellschaft einzusetzen, arbeitet man mit allen Mitteln daran, eine schöne Fassade aufrecht zu erhalten, hinter der medial inszenierte Einheits­meinung herrscht, Erinnerung an Pluralismus erfolgreich getilgt und Feindbilder am laufenden Band produziert werden. Ressentiments lauern hinter politisch korrekten Begriffen und die Meinungs­freiheit scheint darin zu bestehen, unsägliche Dinge über auserwählte Hass-Objekte ungestraft sagen zu können.

Inzwischen glaube ich nicht mehr, dass in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk­anstalten noch ein Sinneswandel stattfinden könnte, oder dass diese Institutionen in ihrem ursprünglichen Sinn noch reanimierbar wären. Ihre Werte­apostel sind für mich Teil des Systems, in dem Konzerne immer mehr Einfluss auf den Staats­apparat und die Medien ausüben.

Was mich jedoch zutiefst erschüttert, ist die irrsinnige Hybris dieser Menschen, die vor allem an ihre eigene Überlegenheit glauben und von der angeblichen Gering­wertigkeit ihrer Gegner überzeugt sind!

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